Nadwar

In einem der schönsten Weingebieten Ungarns, im südlichen Teil der Ungarischen Tiefebene, in einer ruhigen Gegend liegt ein kleines Dorf, Nemesnádudvar (Deutsch: Nadwar).

Die Einwohner sind stolz auf ihre deutsche Herkunft, ihre Ahnen kamen im 18. Jahrhundert, aus den Gegenden von Süd-Deutschland in die Gemeinde. Die Straßen und Häuser der friedlichen Siedlung tragen die deutschen Baumerkmale.

Ins Dorf kommend reihen sich dicht nebeneinander ortsspezifische niedrige Häuschen mit erstaunend kleinen Fenstern, jedoch desto größeren Türen. Wenn jemand schon in Weingebieten, in traditionellen Weindörfern unterwegs war, weiß, dass diese Häuser Weinkeller bergen. Das in die Erde gebohrte Kellergewölbe dient zum Reifen und zur Aufbewahrung des Weines, im darauf gebauten Häuschen werden die Trauben verarbeitet. In den Nadwarer Kellern findet man folgende hervorragende Weinsorten: Kadarka mit traditionellem Anbau, Chardonnay von bester Qualität, Rheinriesling, Welsch Riesling, Gewürztraminer Cserszegi, Blaufränkisch, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Die feinen Weine reifen im 600 Weinkeller zählenden Kellerdorf, das mit der Gemeinde zusammengebaut wurde.

Die Aufgaben des unlängst gegründeten Nadwarer Weinfreunde e.V. sind die Bekanntmachung der vor Ort angebauten Weine, die Belebung des Kellerdorfes und das Anbieten von Qualitätsweinen für Weinfreunde. Der durch den Zusammenschluss von 17, vorwiegend jungen Winzern gegründeter Verein ist eine großartige Mischung der jugendlichen Tatkraft, des Ausprobierens von neuen Methoden, sowie des Fachwissens von erfahrenen Winzern.

Was für ein Fest ist wichtig in einem Weindorf, als der Weinfest? Das jährlich, am letzten Wochenende im September veranstaltete Jungweinfest zum Hl. Michael dient zur Bekanntmachung der Nadwarer Weine im breiten Publikum und zur Unterhaltung. Dieses Jahr findet die Veranstaltung am 25-27. September 2015 statt. 2015 wird zum ersten Mal in der Kellerreihe das Nadwarer Internationale Wildgastronomie und Weinfestival am 30. Mai organisiert. Im Kellerdorf spazierend können die Interessenten ins Weinmuseum eintreten, wo die Weine der Winzer des Hajos-Bajaer Weingebietes ausgestellt sind, das mit einer Weinprobe verbunden ein unvergessliches Erlebnis bietet.

Einige Schritte vom Weinmuseum entfernt steht die 1736 gebaute römisch-katholische Kirche, deren herausragende innere Zierelemente die von Mihály Kuczka gemalten Fresken sind. Die Kirche ist schon ein Teil des Dorfzentrums, wo die bedeutenden Einrichtungen nebeneinander sehn, wie Bürgermeisteramt, Grundschule, Kulturhaus, Apotheke, Post, Bank. Im Leben der Gemeinde spielt – wie es vom Weinbaucharakter auch zu entnehmen werden kann – die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle. Die Selbstverwaltung tut alles dafür, die Bezeichnung „unternehmerfreundlich“ zu erwerben. Unter den zahlreichen örtlichen Unternehmen ist die Holzverarbeitung überragend.